Dienstag, 7. November 2006

...

da ist sie schon wieder.
diese innere stimme.
die immer sagt, dass ich nichts kann, nichts wert bin. dass mich keiner mag, dass nichts sinn hat.
dass es nichts bringt, etwas zu versuchen, etwas anzufangen.
die stimme, die von mir dinge verlangt, die ich nicht machen kann. die will, dass ich etwas anderes bin, als ich selber. alles andere, nur nicht ich.
die stimme, die mich auch blind werden lässt. blind meines lebens. sie ist so stark und auf der anderen seite so raffiniert, dass ich kämpfen muss darum, dass ich sie bewusst wahrnehme. sie schleicht sich von hinten an.
sie schleicht wie eine schlange in meinen kopf und versucht in ihn einzudringen, ohne bemerkt zu werden. versucht, mich zu bestimmen, aber so, dass ich es nicht merke. eine sehr schlaue, gefinkelte stimme.
erinnert an die schlange.

ja, und gestern hab ich sie gepackt, diese stimme. hab sie in mein bewusstsein geholt. hab aus ihr worte geformt. ausdrücke, auch körperausdrücke. und, was war?
lustig wars. der moment des ausdruckes zeigte mir die widersinnigkeit dieser gedanken. als ich diese hasstiraden aussprach, als ich diese unzufriedenheit zum ausdruck brachte, wurde mir ihre absurdität bewusst. ja, das kann schon sein, dass ich so denke, dass mein denken mich so auf die art beeinflussen will. aber, das hat ja alles mit meinem leben nichts zu tun. das stimmt ja alles nicht. und in diesem moment der erkenntnis wurde ich ein klein stückchen befreit von diesen hinterlistigen gedanken.
lachen befreit. hab jetzt zum glück wieder einen weg zum lachen gefunden.
jo
Nachtreise - 8. Nov, 01:19

Vorsicht, das ist ein total unqualifizierter Kommentar

Irgendwie klingt das ja nach Exorzismus, finde ich. Aber ich kenne das, wirklich. Manche Dinge sind, wenn man sie ausspricht so dermaßen lächerlich, daß sie ihre ganze Kraft verlieren. Ich kenne das z.B. bei Eifersucht. Warst Du in dem Moment alleine? Es ist unheimlich lustig, daß man auch alleine lachen kann, oder? Passiert mir manchmal, also, ich meine lachen mit Geräusch, nicht nur schmunzeln. Das ist irre, daß das alleine geht, oder?

PS: Körperausdrücke?

jojo99 - 8. Nov, 11:58

exorzismus, klingt gut. erinnert mich an den dämonen, der mir im genick sitzt...
genau der iss es dann auch.
alleine lachen tut so gut. genausogut wie lachen mit anderen menschen.
ja ich war allein.
körperausdruck: zb gebeugte haltung, wenn du traurig bist. oder wenn man wütend ist ist man eher in angriffsstellung. oder wenn man gut drauf ist, ist man aufrecht, kopf oben...
etc. so mein ich das mit körperausdrücken. ich drücke mit meinem körper meine stimmung aus, und mach sie mir damit bewusst. und haltungsänderung kann manchmal auch eine stimmungsänderung bewirken.
geist wirkt auf körper, körper auf geist.
und wieso kommst du überhaupt auf die idee, dass das ein unqualifizierter kommentar ist? na gut, dann sind meine beiträge auch alle total unqualifiziert.
mit eifersucht hab ich das noch nie probiert. geht aber zur zeit auch nicht.
bin zur zeit ein bischen schüchtern. ich sag, ich brauch noch ein bischen zeit. ein freund sagt, ich sei feig.
wie auch immer. kommt zeit, kommt rat, kommt attentat.
lg jo
Nachtreise - 8. Nov, 23:54

Der Chef ist unfehlbar

Du als Seitenbesteller kannst gar keine unqualifizierten Einträge liefern, Du bist doch hier der Maßstab, an dem sich alle Leser und Schreiber messen müssen...
Auf Exorcismus bin ich hauptsächlich wegen Deiner bildhaften Beschreibung gekommen. Außerdem führt die Beschäftigung mit der (eigenen) Psyche mich irgendwie immer wieder in den religiösen Bereich, als Kunsthistoriker in unserem Kulturkreis natürlich, und dann unweigerlich in christliche Bahnen und Muster und daher lag ein Vergleich mit einer Teufelsaustreibung für mich nahe, hätte mir aber auch vorstellen können, daß dies Bild zu stark, also etwas überzogen ist.
Du hattest übrigens wieder eine so lyrische Sprache, ich hätte wahrscheinlich Körperhaltung gesagt, daher wohl das Mißverständnis. Körperausdruck ist für das, was Du sagen wolltest aber viel treffender... Manchmal weiß ich nicht, ob das Talent ist oder ob da auch die Unterschiede zwischen meinem und dem österreichischem Deutsch deutlich werden (Ich denke da nur an Ausdrücke wie "Haube", die bei uns sofort eine vergangene Zeit assoziieren, bei Euch aber normal Verwendung finden).
Eifersucht, ja das ist eine Eigenschaft, die ich erst spät an mir bemerkt habe, in einer Beziehung, die sich dann auch als endlich herausgestellt hat und in der ich wohl nicht eifersüchtig, sondern sensibel war, trotzdem allerdings mit sehr merkwürdigen unlogisch-absurden Gedankengängen. Und nochmal zu Dir, Du bist doch nicht feige. Vielleicht sensibel, sensibilisiert, für den Schmerz, der mit Liebe auch häufig einhergeht, die aber ohne diese "Gefahr" auch an Reiz verliert. Vielleicht ist es einfach zu früh. Ich teste auch noch immer und jedesmal wird es besser... :)
Gute Nacht!
Rucola - 12. Nov, 15:52

ist irgendwie passend: "Sobald wir etwas aussprechen, entwerten wir es seltsam. Wir glauben in die Tiefe der Abgründe hinabgetaucht zu sein, und wenn wir wieder an die Oberfläche kommen, gleicht der Wassertropfen an unseren bleichen Fingerspitzen nicht mehr dem Meere, dem er entstammt. Wir wähnen eine Schatzgrube wunderbarer Schätze entdeckt zu haben, und wenn wir wieder ans Tageslicht kommen, haben wir nur falsche Steine und Glasscherben mitgebracht; und trotzdem schimmert der Schatz im Finstern unverändert." (Maeterlink, Vorwort von Musils Törless). hab ich bis jetzt nur auf positive Dinge umgelegt, aber bei negativen scheint es auch so zu sein. Ich bin allerdings noch nicht so weit, die innere Stimme, bzw. den im Nacken sitzenden Dämon packen zu können. aber ich bleib dran. und dann...dann wirds ihm an den Kragen gehen;) lg

Nachtreise - 13. Nov, 01:38

Aussprechen verändert

Das klingt insgesamt ja doch sehr negativ. Werden alle Dinge schlechter, entwertet, indem man sie ausspricht? Es ist schon auffällig, wie banal "Ich liebe Dich" klingt und wie es damit im Gegensatz zu der gefühlten Tatsache steht und ihr auch den Zauber nimmt. Gerade in Beziehungen, bzw. deren Anbahnung bin ich auch eher dafür, weniger "darüber" zu sprechen, es muß passieren. Aber zurück zum Abwerten durch Aussprechen. Manches gewinnt durchaus an Gewicht. Hier fällt mir auch nur ein negatives Beispiel wie eine persönliche Kritik ein. In Worte gefasst, wird sie stark und geistert in mir herum. Mache Dinge erhalten doch auch mehr Gewicht, wenn erstmal klar ist, daß jemand sie denkt, indem er sie äußert. Oder?
jojo99 - 14. Nov, 12:03

innerer dämon, schweinehund,..
gibt da mehr namen dafür. und verschieden bezeichnungen, glaub ich.
für mich ist es manchmal eine stimme, die abwertet.
und manchmal ist es der alltag, oder die gravitation, die einen runterzieht. oder die abwehrkräfte sind geschwächt, oder ein fremder geist entzieht dir kräfte oder man hat zu viel im kopf und ist nicht in seiner mitte...
komm wie immer vom thema ab.
@ rucola, was du hast auch einen dämon? bin ich nicht nur der einzige. oder hängt es vielleicht mit unserer erziehung und sozalisation zusammen? tu das nicht, lass das, pass da auf,...
da geht lob eher unter. und ich seh das auch bei der erziehung. wie schnell ist man am schimpfen. und wie oft denkt man an lob. obwohl, das kann ich von meiner tochter sagen, mein kind sehr oft brav ist. und die momente, in denen sie mal was anstellt, sind im endeffekt auch nicht so schlimm. gut, dass sie selber was ausprobiert.
@ nachtreise: ich glaub, dass es immer einen unterschied macht, ob man die worte für sich selber ausspricht, oder ob man sie jemanden anderen sagt. was kann man mit worten bei anderen menschen bewirken? du kannst einen menschen mit worten zerstören oder in den himmel loben. (das waren wieder mal die extremsten beispiele.) und sich selber gegenüber auch. ich kann mich mit meinen worten auch verletzen. oder sogar schon gedanken. hab ich nun gemerkt. man ist, was man denkt. und es ist nicht nur mit worten so. das merk ich in meiner arbeit. unsere bewohner, alle mitsamt schwerstbehindert, haben ein anderes feingefühl. sie erleben die welt anders. sie fühlen teilweise differenzierter. und da braucht man gefühle, gedanken nicht aussprechen. da wird im tun schon erkannt, wie jemand denkt, ist, handelt. das läuft auf einer ganz anderen ebene.
naja. gestern hatte ich wieder mal wie so oft das gefühl, am richtigen arbeitsplatz zu sein. das ist schön.
liebe grüsse an euch beide
jo

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